16. April 2013

Der Trainer: Mirko Slomka (Hannover 96)

SRtRC-Botschafter übernimmt Trainerposten unserer Elf gegen Rassismus

Am 5.April 2013 fiel der Startschuss zu unserer Kampagne "Unsere Elf gegen Rassismus". Bis zum 24. Juli stellt euch „Show Racism the Red Card - Deutschland e.V.“ alle 11 Tage eine von insgesamt 11 namhaften Personen aus dem Fußball vor.Zum Start unserer Kampagne haben wir uns mit Alexander Merkel vom italienischen Verein Udinese Calcio über Rassismus und Diskriminierung in Sport und Gesellschaft unterhalten.

Heute stellen wir euch den Trainer unserer „Elf gegen Rassismus“ vor: Mirko Slomka, Cheftrainer von Hannover 96!

 

In welcher Form begegnet dir Rassismus im Alltag?

Zum Glück sehr selten. Zuletzt habe ich es bei spielenden Kindern erlebt. Die Eltern sind dann aber sehr schnell eingeschritten.

 

Wie sieht es mit Rassismus-Vorfällen im Fußball aus?

Vor einigen Jahren war ich selbst im Stadion, als der ehemalige 96-Profi Gerald Asamoah von gegnerischen Fans massiv rassistisch beleidigt wurde. In der Bundesliga habe ich schon sehr lange keine rassistischen Äußerungen mehr erlebt.

Ansonsten gab es Anfang des Jahres 2013 ja die schlimmen Beleidigungen gegenüber Kevin-Prince Boateng vom AC Mailand in Italien. Das ist der letzte mir bekannte Fall. Umso wichtiger ist es, aktiv zu sein gegen rassistische bzw. diskriminierende Tendenzen.

 

Warum gibt es deiner Meinung nach Rassismus? Und was ist für dich Diskriminierung?

Diskriminierung ist für mich die Verurteilung oder Beleidigung eines Menschen wegen seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Gesinnung. Eine Haltung, die für mich absolut inakzeptabel ist.

 

Wie sieht deiner Ansicht nach der derzeitige Trend aus. Hat der Rassismus in der Gesellschaft nachgelassen oder zugenommen?

Entscheidend ist für mich, dass es nach wie vor Rassismus gibt. Deswegen ist es für mich von so großer Bedeutung, im Rahmen der Kampagne Vorbild zu sein und aktiv Zeichen für eine Gesellschaft zu setzen, in der Rassismus und Diskriminierung keinen Platz haben.

 

Dein Rat: Was können Jugendliche tun, wenn sie mit Rassismus und Diskriminierung konfrontiert sind?

Mutig sein, Zivilcourage zeigen und die ausgrenzen, die sich rassistisch oder diskriminierend äußern. Das geht natürlich im Sport sehr einfach: Wer sich rassistisch äußert, für den ist kein Platz mehr im Team. Wichtig ist aber auch eine gewaltfreie Reaktion – am besten durch eine direkte Ansprache.

 

Du trainierst Spieler aus verschiedenen Kulturen und Nationen, hast du von ihnen schon einmal etwas gelernt oder persönlich davon profitiert?

Eine ganze Menge: Musik, Sitten und Bräuche, Mentalitäten, Rezepte für Essen und Getränke – die Liste ist lang. Es ist unglaublich spannend, andere Kulturen kennenzulernen und so zu verstehen, was Menschen anderer Herkunft bewegt oder sie glücklich macht.

 

Bitte vervollständige folgenden Satz:

Ich zeige Rassismus und Diskriminierung die Rote Karte, weil…

…gesellschaftliches Fairplay, Anerkennung und Integration zentrale Punkte für ein friedliches Miteinander sind. Und der Sport, das zeigt meine langjährige Erfahrung als Trainer, steht für Toleranz und gegenseitigen Respekt - unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Gesinnung.

 

Mirko, eine letzte Frage: Wie können deiner Meinung nach Sportler_innen und Trainer_innen helfen, Vorurteile und Rassismus zu bekämpfen?

Der Sport macht keine Unterschiede. Die Regeln in unserem Sport sind für alle gleich. Insofern ist der Sport mit allen Beteiligten einfach ein tolles Vorbild für unsere Gesellschaft, wie ein harmonisches Miteinander ohne Diskriminierungen funktionieren kann, wenn alle die Spielregeln einhalten.

 

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für die letzten Spiele in der Bundesliga.


Hier findet ihr den Bericht über den Workshop in Hannover.


Am 27.04. präsentieren wir das nächste Mitglied in unserer Elf gegen Rassismus.